Die Ahir, eine hinduistische Hirten- und Bauernkaste, leben im westlichen Indien. Besonders die Frauen aus Kutch und Saurashtra (Gujarat) sind als überaus geschickte Stickerinnen bekannt.
Angorawolle ist eine feine, sehr leichte Wolle des Angora-Kaninchens. Die Wolle wird zu hochwertigen Web- und Maschenwaren verarbeitet. Bis vor kurzem galt die Kurzbezeichnung Angora auch für Stoffe mit dem Haar der Angora-Ziege. Dieses wird heute Mohair genannt.
Ari nennt sich in weiten Teilen Indiens eine kleine Ahle mit einer Kerbe an der Spitze, ähnlich der europäischen Häkelnadel. Besonders in Kaschmir, aber traditionell auch in Gujarat (Mochi-Stickerei) werden damit feine Kettensticharbeiten hergestellt.
Der Balsa-Baum (Ochroma lagopus) kommt im nördlichen Südamerika, in Afrika und Asien (bis 1000 m über NN) vor. Er wird bis zu 25 m hoch, und sein Stamm kann einen Durchmesser von fast einem Meter erreichen.
Balsa ist eines der leichtesten Nutzhölzer überhaupt und läßt sich sehr gut von Hand wie auch maschinell bearbeiten. Daher eignet es sich auch hervorragend zum Schnitzen.
Bandhani oder Bandhana (engl.: Tie & Dye) ist in Gujarat die Bezeichnung für die Reservefärbe-Technik des Abbindens und Färbens, letzteres meist in mehreren Gängen. Je nach Wunsch werden damit zum Teil sehr filigrane und aufwendige Muster erzeugt, die sich aus kleinen Pünktchen zusammensetzen.
Die Banjara sind ein ursprünglich nordindischer Stamm von der Kaste der Wagenführer. Heute leben sie als Zigeuner oder Bauern. Die Banjara-Frauen fertigen die prächtigsten und kompliziertesten Stickereien ganz Indiens an.
Mit etwa 46% des Weltfaserverbrauchs ist die Baumwolle mit Abstand die wichtigste Faserpflanze der Erde. Geschichtlich gelten die Länder Indien und Peru als Heimat. So wurde am Indus ein Gewebefragment aus der Zeit um 3000 v. Chr. gefunden.
Noch im 14. Jahrhundert galt in Deutschland (Haus Fugger) Baumwolle als Luxusfaser, weil die Trennung der Faser vom Samen manuell erfolgen mußte. Erst mit den Erfindungen der mechanischen Spinnmaschine (1764), der Webmaschine (1785) sowie der Entkörnungs- bzw. der Egreniermaschine (1792) konnte der weltweite Siegeszug beginnen.
Der großflächige Anbau begann in den amerikanischen Südstaaten. Weitere wichtige Anbaugebiete liegen heute in den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, in China, Indien, Mittel- und Südamerika, in Afrika (besonders Ägypten und Sudan) und der Türkei.
Bidri ist der Name für eine spezielle Kunst des Metallgusses mit Silbereinlagen, die vor etwa 700 Jahren nach Indien, nach Andhra Pradesh kam und wahrscheinlich aus dem Iran stammt. Besonders während der Mogulherrschaft erlebte sie ihre Blütezeit.
Bidrigefäße und -figuren bestehen aus einer Zink-Kupfer-Legierung im Verhältnis 16 : 1. Die gegossene Form wird zunächst mit Sandpapier geglättet und dann mit Kupfersulfat geschwärzt. Im nächsten Schritt wird ein Muster eingeritzt, in das dann Silberfäden oder feine Silberplättchen eingehämmert werden.
Nach dem nochmaligen Glätten der Oberfläche wird das Stück vorsichtig erhitzt und mit einer Paste aus Ammoniumchlorid, Wasser und einer aus verschiedenen alten Festungen stammenden Erde behandelt. Dadurch wird die Zinklegierung dauerhaft geschwärzt und das Silbermuster tritt kontrastreich hervor. Das abschließende Abreiben der Arbeit mit Öl vertieft die schwarze Farbe noch etwas
Bindi heißt der sogenannte "Punkt" auf der Stirn vieler indischer Frauen. Es handelt sich dabei um ein selbstklebendes Plastikplättchen, welches meist farblich auf die Kleidung abgestimmt wird. Es ist kein Zeichen für Heirat oder eine spezielle Kaste.
Die Bishnoi sind eine hinduistische Viehzüchterkaste aus dem westlichen Indien. Sie sind Vegetarier und für ihren Respekt gegenüber der Natur bekannt. Bemerkenswert sind ihre aufwendigen Stickereien.
"block-print" bedeutet Blockdruck und bezeichnet die Technik des Bedruckens von Baumwollstoffen per Hand mittels handgeschnitzter Druckstempel. Dabei werden Farben direkt auf den vorbereiteten Stoff aufgetragen oder man wendet die Technik des Reservedrucks an.
In letzterem Fall, der Beizreservierung, wird eine Paste auf ein speziell präpariertes Tuch aufgedruckt, um die vorbestimmten Stellen weiß zu belassen oder schon vorhandene Farben zu schützen und zu fixieren.
Wichtige Zentren des Blockdrucks liegen in Gujarat und Rajasthan.
Der Begriff "Brokat" geht auf das italienische "broccare" = "durchwirken" zurück und bezeichnet einen schweren, reich gemusterten Seidenstoff mit eingewebten Gold-, Silber- oder Lurexfäden.
- siehe auch Zari
Butti wird ein Blumenmuster wahrscheinlich persischen bzw. mogulischen Ursprungs auf indischen Textilien genannt. Auch das der indischen Seemuschel nachempfundene Paisley-Muster aus Kaschmir heißt so.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde man in Europa auf die luxuriöse Cashmere-Wolle aus den Hochländern Asiens aufmerksam. Sie wird aus dem feinen, weichen Unter- oder Flaumhaar der in Höhen bis zu 4000 m lebenden Kaschmir-Ziege gewonnen.
Vor allem in China, der Mongolei und Tibet wird heute Cashmerewolle produziert; den Anteil der indischen Provinz Kaschmir, von der sich der Name ableitet, kann man vernachlässigen.
Wenn die Ziegen im Frühling ihr Haarkleid abwerfen, wird der Haarflaum von Hand mit einem grobzinkigen Kamm entfernt. Danach werden die groben Haare und die Flaumhaare der Kaschmir-Ziege durch ein mechanisches Verfahren, das Entgrannen, voneinander getrennt. Man gewinnt dabei bis zu 500 g Fasern mit durchschnittlich 120 bis 180 g Unterhaar pro Ziege.
Chiffon (frz: Lappen) ist ein sehr zartes, transparentes Seiden- oder Chemiefasergewebe aus gekreppten oder anderen Garnen, die ein fein strukturiertes Oberflächenbild hervorrufen. Der Stoff wird häufig für Abendkleider und Blusen benutzt.
Choli ist die Bezeichnung für eine kurze, nur die Brust bedeckende Bluse, die von Frauen verschiedener bäuerlicher Gemeinschaften im westlichen Indien getragen wird. Dazu gehört ein weit schwingender Rock (Gaghra) und ein Schleier.
Diese indischen Hosen sollen für die englischen Reiterhosen Modell gestanden haben: sie sind weit in der Hüfte und eng anliegend an den Unterschenkeln und werden in Rajasthan getragen.
Eine spezielle und sehr aufwendige Applikationstechnik heißt in Rajasthan "cutwork": Aus einem großen Stück Stoff wird ein Muster herausgeschnitten und das verbleibende netzartige Tuch dann auf einen anderen Untergrund aufgenäht.
Übrigens ist eine Variante dieser Technik auch in Lateinamerika beheimatet: Mola. Die Kuna-Indianer einer Panama vorgelagerten Insel fertigen sehr feine Applikationen dieser Art an.
Bei einigen Stämmen Westbengalens werden Metallfiguren traditionell als Metallguß der verlorenen Form (cire perdue) hergestellt. Einige dieser Stämme aus dem sog. "tribal belt" (einem Gebiet, in dem verschiedene Ureinwohner-Stämme Indiens leben) werden Dhokra genannt. Wahrscheinlich weist dieser Name auf früher umherziehende Metallschmiede hin.
Bis eine sog. Dhokra-Figur fertiggestellt ist, sind viele Arbeiten notwendig: Zunächst formt der Handwerker einen Modellkern aus Lehm und umwickelt diesen dann mit Wachsfäden. (Zu deren Herstellung hat er vorher Bienenwachs durch ein Rohr, etwa ein Stück Bambus gepresst.) Je nach regionaler und persönlicher Vorliebe liegen die Wachsfäden parallel oder gekreuzt, oder ihre Oberfläche wird mit einem heißen Messer geglättet.
Abschließend wird um die fertig in Wachs modellierte und mit allen Details versehene Figur erst eine Schicht Lehm und dann - nachdem diese getrocknet ist - eine weitere Schicht mit Stroh vermischtem Lehm aufgetragen. Zur Stabilisierung umwickelt man die Arbeit nach dem Trocknen mit Draht.
Geschmolzenes Messing wird jetzt in eine Öffnung der Oberseite gegossen, das daraufhin schmelzende Wachs tritt durch ein Loch in der Unterseite aus. Die Hitze brennt auch den Lehm.
Nachdem alles abgekühlt ist, wird die äußere Lehmschicht und manchmal ebenfalls der innere Kern entfernt. Oft bleibt dieser jedoch erhalten bzw. auch sichtbar und gibt der Figur eine gewisse Schwere.
Der Dhoti ist eine vier Meter lange Stoffbahn aus dünnem Baumwoll-Musselin, die zu einer langen Hosenform gewickelt und dabei zwischen den Beinen hindurchgezogen wird. Mehr und mehr verdrängt der europäische Hosenstil diese traditionelle Männerbekleidung der Hindus.
Der Dupatta ist ein über Kopf oder Schultern getragener langer Schal (etwa zweieinhalb Meter lang und einen Meter breit). Er dient als krönende Ergänzung der nordindischen Frauenkleidung Salvar Kameez und wird mit Raffinesse und Schick getragen.
Flachs, auch Lein, ist eine Stengelpflanze, deren Bastfasern zu Garn versponnen werden. Flachs ist die älteste zu Textilien verarbeitete Pflanzenfaser und in Vorderasien seit der Jungsteinzeit bekannt (siehe auch Leinen).
Unter der Bezeichnung Gaghra versteht man einen weitschwingenden Rock, der von Frauen im westlichen Indien getragen wird.
Als Gudri bezeichnet man in Rajasthan eine Spielart des Razai (Quilt). Zwei dünne Baumwolldecken werden in Handarbeit durch einfache Steppstiche miteinander verbunden, wobei die obere Decke in der Regel mit einem Blockdruckmuster versehen ist.
Obwohl sie ohne Füllung gearbeitet werden, dienen sie sehr armen Leuten als Schlafunterlage.
Havelis sind Stadthäuser reicher Kaufleute und Landbesitzer im westlichen Indien. Sie wurden meist im 19. Jahrhundert gebaut und zeichnen sich durch reiche Schnitzarbeiten an Türen oder Fenstern und aufwendige Wandmalereien aus.
Heute werden manche dieser reich geschnitzten Holzteile zu Tischen und Schränken umgearbeitet.
Als Hookah wird in Indien die Wasserpfeife bezeichnet.
Um die typischen Ikatmuster zu erzeugen, werden die Kett- und Schußfäden vor dem Weben in Reservemusterung (Abbindetechnik) gefärbt.
Indigo ist der aus der tropischen Pflanze Indigoferra gewonnene Farbstoff, mit dem Blau gefärbt wurde. Heute kann Indigo auch chemisch hergestellt werden.
Jali ist eine gitterartige, filigrane Steinmetz- oder Schnitzarbeit.
- siehe Kaschmir-Schal
Ähnlich wie Hanf ist Jute eine zweikeimblättrige Pflanze (lat. Corchorus capsularis und Corchorus olitorius), aus deren Stengelbast die Jutefaser gewonnen wird. Anbaugebiete sind vor allem Indien und Pakistan.
Vor dem Verspinnen wird die lange Faser zerrissen und einer speziellen Behandlung unterzogen, um sie weich und geschmeidig zu machen.
Jute wird als grobes Gewebe (Hessian) für Verpackungsstoffe, Polsterarbeiten, Wandbespannungen (Rupfen) und Grundgewebe für Nadelflorteppiche, Linoleum etc. verwendet.
Der Cadamba oder Kadam-Baum (nauclea orientalis, cadamba indica) ist in Indien und den Ländern Südostasiens heimisch. Er wächst schnell und erreicht eine Höhe von 15 m. Seine weit ausladenden Äste mit den dunkelgrünen, langen Blättern tragen hellgelbe, ballförmige Blüten und eßbare Früchte.
Vielfältig sind die Einsatzmöglichkeiten des hellen Holzes. Es läßt sich leicht bearbeiten und kann im Innenbereich überall genutzt werden, auch hervorragend für Schnitzereien. Draußen verwittert es schnell.
Kadam ähnelt dem deutlich teureren Sandelholz, obwohl es etwas heller und leichter ist und natürlich nicht so duftet. Es kommt vor, dass letzteres von betrügerischen Schnitzern bzw. Händlern durch Abreiben mit Sandelholzöl ausgeglichen wird.
Über die Bezeichnung Kalamkari ist man sich in Indien uneins: Sowohl in filigraner Weise blockbedruckte Stoffe als auch mit dem "Kalam" (Feder) verzierte und handbemalte Stoffe aus Masulipatnam und Kalahasti in Andhra Pradesh werden so genannt.
Bei der Verwendung eines Kalam werden die Muster vorgezeichnet oder Wachs als Reservemittel aufgetragen.
Gemeinsam ist allen Kalamkari-Stoffen die auch heute noch äußerst aufwendige Färbemethode und die Verwendung von Naturfarben.
Diese hemdartike Tunika wird vor allem in Nordindien und Pakistan über einer Pluderhose getragen - siehe Salvar Kameez
Das Weben von Kaschmirschals gehört wohl zur feinsten Form der Textilkunst. Schon zu Regierungszeiten des Mogulkaisers Akbar (1556-1605) wurde auf die Beliebtheit dieser Schals als wertvolles Geschenk hingewiesen. Damals wurden im Kaschmirtal bereits über 100 Jahre lang Wollschals gewebt.
Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist der Kaschmir-Schal in Europa bekannt. Es waren die Engländerinnen, die sich zuerst für dieses farbenprächtige, weichfallende Gewebe begeisterten. Freilich waren das damals Luxus-Modeartikel, die nicht nur durch den Import sehr teuer waren.
Der klassische Kaschmirschal, eigentlich ein großes Umschlagtuch, war unter den Namen Kani und Jamawar bekannt. Er wurde aus Pashmina-Wolle gewebt, dem feinen, weichen Unterhaar einer zentralasiatischen Bergziegen-Art. Dabei gab es in Kaschmir selbst keine Pashminaproduktion, sondern die Wolle wurde immer aus Tibet oder dem chinesischen Turkestan eingeführt.
Es gab zwei Qualitäten von Pashmina-Wolle, wobei die feinste als "asli tus" bezeichnet wurde und von Wildziegen stammte. Der Großteil der in Kaschmir damals verarbeiteten Wolle war etwas gröber und stammte von Hausziegen.
Die Herstellung der Schals war sehr aufwendig, mussten doch zwei Weber, nebeneinander im Bobinetwebstuhl sitzend, 1 - 2 Jahre arbeiten, bis ein solches Werk seiner Vollendung entgegenging. Oder man arbeitete parallel an mehreren Webstühlen und nähte die einzelnen Teile dann mit fast unsichtbaren Stichen zusammen.
Die Einträge mussten von Hand gemacht werden, indem die kleinen Farbfelder eingewebt wurden. Die zarten farbigen Wollfäden liefen von unzähligen Spülchen (tausend und mehr) in einen Schaftwebstuhl, der für feinstes Fadenmaterial eingerichtet war.
Um die Kosten zu senken und um Zeit zu sparen, ging man ab 1803 dazu über, die komplizierten Muster aufzusticken, auch werden die Schals seit Beginn des 20. Jahrhunderts meist aus der ungleich preiswerteren Merinowolle gearbeitet.
In Europa wurde der Import im 19. Jahrhundert allmählich durch die billigere eigene Produktion ersetzt. Bereits im Biedermeier kamen aus Österreich die sog. Wiener Schals.
Große Berühmtheit erlangten die englischen Kaschmirtücher aus der Stadt Paisley. Sie wurden so bekannt, dass man das kaschmirische "Butti-Muster", die Palmette, "Paisley" nannte. Auch Frankreich besaß sein Zentrum für das Weben von Kaschmirschals.
- siehe Cashmere
Unter diesem Namen wird in Indien handgesponnene und handgewebte Baumwolle verstanden.
Eine Kurta ist ein kragenloses, weites Männerhemd.
Leinen gewinnt man aus den Fasern des Flachs. Flachs wurde schon von den Ägyptern und anderen Kulturvölkern vor etwa 6000 Jahren angebaut. Dies belegen Mumien, die bei Pyramidenöffnungen gefunden wurden und in Leinenstreifen gewickelt waren.
Leinenstoffe eignen sich sehr gut für Sommerkleidung, da sie die Körperfeuchtigkeit gut aufnehmen und nach außen abgeben. Die Fasern sind sehr strapazierfähig und besitzen einen natürlichen Glanz.
Besonders auf dem Land und in Südindien tragen die Männer bequeme Lunghis: ein mehr oder weniger buntes, zwei Meter langes Hüfttuch, das in der Taille geknotet wird.
Nicht nur in Indien verschönern Frauen und auch Kinder aus religiösen und festlichen Anlässen ihre Haut mit teilweise sehr aufwendigen Mustern. Mehendi wird die Hautmalerei genannt, die mit einer Paste aus pulverisierten Blättern der Henna-Pflanze und Wasser vorgenommen wird.
Merinowolle erhält man von den Merinoschafen, den sog. Feinwollschafen. Früher gab es diese Hausschafrasse nur in Spanien, heute sind die größten Bestände hauptsächlich in Australien zu finden.
Merinowolle ist weich, fein, schmiegsam und strapazierfähig sowie formstabil.
Extrem leichte Merinowolle, die temperaturausgleichend ist und nicht filzt (ursprünglich Sommerwolle), wird als Cool-Wool bezeichnet.
Oft werden Kaschmir- und Merinowolle miteinander verbunden, um die Vorteile beider Wollqualitäten zu erhalten.
Unter Mohair versteht man das Haar der Angora-Ziege, eine ursprünglich in Vorderasien gezüchtete Rasse kleiner Hausziegen mit langlockigem, seidig glänzendem Haar. Die beste Schur kommt aus Südafrika, das heute neben Texas zu den Hauptlieferanten zählt.
Als Mohair bezeichnete Stoffe sind häufig Mischgewebe aus Wolle und Mohair. Der Stoff wird für Oberbekleidung, Schals und Mützen verwendet.
Ein Tier liefert im Jahr bis zu 4 kg Haar.
Im westlichen Indien tragen viele Frauen traditionell große Tücher zum Schutz vor Sonne, Wind, Sand und Blicken. Oftmals stehen sie in ihrer Farbigkeit wohltuend im Gegensatz zur eher kargen Landschaft. Je nach Anlaß und Trägerin haben sie verschiedene Namen, in Rajasthan heißen sie allgemein Odhani.
Odhani kommt von "odhana" und bedeutet "etwas bedecken". Es handelt sich dabei um einen breiten, reichlich zwei Meter langen Schal oder Schleier, der vom Kopf herabhängt und Teile des Körpers bedeckt. Es entspricht der Tradition dieser Wüstengebiete, den Kopf als Zeichen des Respekts gegenüber Älteren zu bedecken, wobei Religionszugehörigkeit oder Geschlecht keine Rolle spielen.
Farbe und Musterung dieser Schleier sagen viel über die Trägerin aus; woher sie stammt, ob sie verheiratet ist, wieviele Kinder sie hat usw.
Organza ist ein feines, dünnes, steifes Gewebe, das aus den mit Seidenleim behafteten Fäden der Seidenraupe hergestellt wird. Organza aus Chemiefasern erhält seine Steifigkeit durch eine entsprechende Behandlung des Gewebes. Wird dieser feine Stoff aus Baumwolle hergestellt, spricht man von Organdy.
Der Ostindische Palisander (Dalbergia latifolia) ist ein großer Baum, der in Südasien (Ostindien und Sri Lanka), Indochina und Java gedeiht. Er ist auch als Ostindisches Rosenholz bekannt, sowie in Indien als Shisham, Sissoo und Biti.
Palisander erreicht eine Höhe bis 25 m und sein Stamm wird bis zu 1,5 m dick. Sein dichtes Holz ist sehr hart, zäh und dauerhaft und schwindet wenig. Daher ist es auch relativ schwierig von Hand oder maschinell zu bearbeiten.
Trotzdem findet es Verwendung für hochwertige Möbel, Vertäfelungen und Parkett. Es eignet sich recht gut zum Drechseln und Schnitzen und gilt als Spezialholz für Musikinstrumente. In Europa ist es nur in geringen Mengen erhältlich.
Pashmina-Schals werden aus der Wolle der Kaschmirziege (Schuß) und Naturseide als Kettfaden (der Längsfaden des Webstuhls) gewebt. Die Seide verleiht dem Schal Festigkeit und Glanz und macht ihn erschwinglich: Der Preis für einen original Pashmina liegt zwischen 300 und 1000 €.
Bis vor einigen Jahren war Pashmina in Europa fast gänzlich unbekannt und, abgesehen von wenigen Ausnahmen, nur einem kleinen Kreis von Mönchen und Bewohnern des Himalaya vergönnt. Als es jedoch in Nepal Mitte der 90er Jahre zu einer Rezession in der Teppichindustrie kam, mußten sich viele arbeitslose Knüpfer und Weber neu orientieren.
Das Weben von Pashmina-Schals und der schnelle Durchbruch auf den Modemärkten von New York bis London war für viele Bewohner Nepals die Rettung, denn in einem kleinen, weit entfernten Land wie Nepal ist der Einbruch in einem Produktionszweig wie der Teppichherstellung gleichzusetzen mit einer wirtschaftlichen Katastrophe.
Vor allem im Winter wird in Kaschmir ein sehr warmes wollenes Überkleid getragen, der Pharan. Er ist lang und weit genug, um das kleine transportable Holzkohle-Öfchen (Khangri), welches in den kalten Monaten von den Kashmiris immer mitgeführt wird, beim Sitzen darunterzustellen.
Die Pharans der Männer sind eher schlicht und einfarbig gehalten, die der Frauen werden dagegen mit Stickereien verziert.
Heute seltener werden zu festlichen Anlässen Baumwoll-Pharans getragen. Besonders jüngere Frauen wählen vorzugsweise einen der typischen großen Wollschals.
Diese traditionelle, weite und bequeme Hose, auch Pyjams genannt, ziehen indische Männer nicht nur in Rajasthan an. Komplettiert mit einem langen Hemd (Kurta) heißt das Ensemble "Kurta Pyjama".
Die Hose wurde übrigens von den Engländern als Nachtgewand exportiert.
Mitglieder der Kriegerkaste Rajasthans heißen Rajputen, wörtlich übersetzt: "Sohn eines Königs".
Ramie ist eine Bastfaserpflanze aus der Familie der Nesselgewächse, auch Chinagras genannt. Sie wird vorwiegend in China, Indien und den USA angebaut und ist eine sehr ergiebige, hochwachsende Stengelpflanze mit glänzenden und haltbaren Bastfasern. In guten Jahren kann sie bis zu viermal geerntet werden.
Im aufbereiteten Zustand besteht die Ramiefaser aus fast reiner Zellulose . Die nach unterschiedlichen Spinnverfahren erzeugten Garne lassen sich gut bleichen und ausrüsten und sehr gut färben. Ebenso wie Leinengarne werden Ramiegarne bei vergleichsweise höherer Geschmeidigkeit im textilen und technischen Sektor für die Fertigung hochbeanspruchter Artikel eingesetzt, z.B. für Möbel- und Dekorationsstoffe, Grundgewebe für Teppiche, Gurte, Transportbänder usw.
Razai wird eine (meist) mit Baumwolle gefütterte Decke genannt, die in Quilt-Technik mehr oder weniger aufwendig handgesteppt wurde. Vielfach sind die Decken mit Blockdruck verziert.
Aus dem Punjab (daher auch als "Punjabi-Dress" bezeichnet) kommt diese traditionelle Frauentracht, die mittlererweile in ganz Indien Gefallen findet: Ein weites Überkleid wird über bequemen, weiten Hosen getragen, Ergänzt wird alles durch einen langen Schal (Dupatta).
Der Sandelholzbaum (Santalum album) ist ein kleiner, immergrüner Baum bis 10 m Höhe, der in den tropischen Ländern Asiens heimisch ist. Als Halbparasit wächst er vorwiegend auf Gramineen, Palmen und Araliaceen.
Seit mindestens 4000 Jahren wird Sandelholz genutzt und gehört damit zu den ältesten bekannten aromatischen Mitteln. Es dient zum Räuchern, als Schnitzholz und vor allem zur Sandelöl-Gewinnung. Als eines der teuersten ätherischen Öle findet dieses als Duftstoff in Seifen, Parfüm und anderen Kosmetika sowie in der Aromatherapie Verwendung. Früher wurde es auch als pharmazeutisches Desinfektionsmittel benutzt.
Das bekannteste Kleidungsstück für die indische Frau ist wohl der Sari bzw. Saree. Es handelt sich dabei um eine ca. 5,5 m lange und 1,20 m breite Stoffbahn, die um die Hüfte geschlungen wird; dabei werden in Handbreite gelegte Falten etwas unterhalb des Nabels in einen Unterrock gesteckt und öffnen sich beim Laufen, das meist besonders prächtig gearbeitete Ende des Saris legt man über eine farblich abgestimmte, eng anliegende, kurze Bluse und wirft es dann über die Schulter.
Ein Sari ist zeitlos und wird von allen Schichten und zu allen Gelegenheiten getragen. Allein Material, Ausführung und Farbe geben Auskunft über die Trägerin: beispielsweise kleiden sich Witwen weiß und Hochzeitssaris sind traditionell rot.
Seide ist eine tierische Faser, die aus den Kokons von Seidenraupen gewonnen wird. Die feinste, auch sogenannte echte Seide, wird von den gezüchteten Maulbeerspinnern gewonnen. Nachdem der Kokon vom Baum abgenommen, die Larven getötet und der Seidenleim im Wasser gelöst wurde, werden die Fäden zusammengefasst und verzwirnt.
Der Überlieferung nach ist Seide in China seit drei Jahrtausenden bekannt. Die Seidenraupenzucht nach chinesischem Vorbild wird in Europa seit dem 6. Jahrhundert betrieben.
Im Gegensatz zur Maulbeerseide wird die Wildseide von den Kokons wildlebender, nicht züchtbarer Raupen (indischer, japanischer und chinesischer Eichenspinner) gewonnen, daher auch die Bezeichnung Wildseide.
Die bekannteste Wildseide ist Tussahseide. Der Einzelfaden ist bandartig flach, wenig durchsichtig und erheblich breiter als derjenige der echten Seide.
Shahtoosh-Schals wurden aus Haaren der wild lebenden Tibet-Antilope in Kaschmir hergestellt. Bei bester Qualität sollte ein Schal so fein sein, dass er durch einen Fingerring hindurchgezogen werden konnte. Um die Wolle, oder besser den zarten Flaum dieser Tiere zu erhalten, werden die Antilopen gejagt. Für einen einzigen Schal aus dieser teuersten Wolle der Welt müssen fünf Tiere sterben.
Bisher ließen sich reiche Modefreaks nicht davon abhalten, 3000 € pro Schal und mehr zu zahlen. Daher wurden jährlich in Tibet und Westchina bis zu 20.000 Tibet-Antilopen gewildert. Ihr Bestand sank somit von einst weit über eine Million auf jetzt 50.000 bis 70.000 Tiere.
Indien sicherte zu, scharf gegen Produktion und Handel von Shahtoosh-Schals vorzugehen, aber das geltende absolute Handelsverbot wird bereits wieder umgangen.
auch Shisham - siehe Ostindischer Palisander
Sindhur heißt das rote Farbpulver für den Punkt in der Stirnmitte, welchen die verheiratete Hindufrau bei der Hochzeit erhält. Das Zeichen für die verheiratete Hindufrau ist aber der mit Zinnober rot gefärbte Scheitel.
In Indien benutzen viele Frauen (nicht nur Hindus) das selbstklebende Bindi auf der Stirn.
Soof ist eine feine oberflächliche Satin-Stickerei, die mit Spannstich Formen, hauptsächlich Dreiecke und Dreiecks-Varianten bildet. Benutzt werden Seiden- und Kunstseidenfäden sowie Baumwollgarn. Eine Spielart ist Astar Soof, bei der mit langen, in Linien ausgeführten Spannstichen über Gewebeflächen hinweg gearbeitet wird.
Verbreitet ist die Soof-Stickerei in Rajasthan und Gujarat, besonders bei den Sodha Rajputen.
Mit Speckstein bezeichnet man dichte, weiße oder hellfarbige Aggregate des Minerals Talk (arab.). Die Oberfläche fühlt sich fettig an, daher auch der deutsche Name.
Speckstein lässt sich leicht schnitzen. Fein gemahlen wird er als Talkum im Sport benutzt.
Tief in der Wüste Indiens leben die Bheel, eine niedrige Kaste nomadisierender Viehzüchter. Sie fertigen einfache Stickereien mit Spiegeln an - Takka. Meist handelt es sich um Decken, welche bei Hochzeiten die Brautfamilie dem Bräutigam überreicht.
Teakholz stammt aus Burma und wächst weitflächig in ganz Indien, Thailand, Indonesien und Java. Kultiviert wird es auch in Malaysia, Borneo, auf den Philippinen, im tropischen Afrika und in Mittelamerika.
Teak ist ein sehr hartes Holz, das sich gut von Hand und maschinell bearbeiten läßt. Es ist sehr alterungsbeständig und wird vielfältig in der Möbel- und Kunsttischlerei, im Schiffsbau sowie für dekorative Bodenbeläge verwendet.
- siehe Bandhani
Tikka nennt sich die rituelle Verzierung der Stirn mit einem Punkt aus Sandelholzpaste (Kum-Kum).
In Gujarat werden besonders im ländlichen Raum Türen traditionell mit gestickten oder applizierten schmalen Wandbehängen geschmückt. Ein Toran kann sowohl an den Seiten als auch von oben die Tür umrahmen.
Wie die Frauen tragen auch die Männer im westlichen Indien eine Kopfbedeckung; den Turban. Eine 1,20 m breite und bis zu 10 m lange Stoffbahn wird mehr oder weniger stark gedreht und um den Kopf geschlungen. Das Ende bleibt bei verschiedenen Bindemethoden hängen und wird in geeigneter Weise drapiert.
Es sollen in Rajasthan bis zu 1000 verschiedene Turbanarten verbreitet sein. Dabei geben Form, Farbe und Größe, ähnlich wie die Schleier der Frauen, Auskunft über den Träger. Der kundige Betrachter liest aus ihnen Herkunft, gesellschaftliche Stellung, Beruf und so manche Lebensumstände heraus.
Bestimmte Muster hängen von der Jahreszeit ab, andere zeugen von Heirat, Geburt oder einem Todesfall. Außerdem sind sie regional verschieden: in Rajasthan sollen sich die Muster etwa alle 20 km ändern.
Erwähnt sei hier auch die Religionsgemeinschaft der Sikhs, bei der die Männer auch einen einfarbigen Turban tragen.
Unter Viskose versteht man Viskosefaserstoffe, die aus Zellulose gewonnnen werden. Hierfür wird die Zellulose mit Natronlauge behandelt und durch Schwefelkohlenstoff im sog. Naßspinnverfahren zu Fasern ausgesponnen. Dieses Verfahren ist seit 1897/98 bekannt.
Viskose besteht zu 99% aus Zellulose. Sie läßt sich gut färben und wird oft in Mischgeweben eingesetzt.
Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Wolle für Schafwolle und daraus gefertigte Textilien benutzt. Er steht aber auch für die Wolle aus anderen Tierhaaren, wie zum Beispiel Angora (Kaninchenhaare), Cashmere oder Mohair (Ziegenhaare).
Nach dem Scheren wird das Wollfett ausgewaschen und die Wolle von Verunreinigungen gesäubert. Danach werden die sauberen Tierhaare so lange mechanisch bearbeitet (lockern, kämmen), bis sie versponnen werden können. Zusammen mit Flachs und Leinen ist Wolle das älteste nachweisbare Material zur Herstellung von Kleidung in Europa.
Zari ist die Bezeichnung für Metallgarn und dünnen Silberdraht, welche seit Jahrhunderten zum Sticken (auf Baumwolle oder Seide) bzw. Weben (Brokat) verwendet werden.
Traditionell beginnt die Manufaktur des Zari-Fadens mit dem Aufschmelzen einer Schicht echten Goldes auf einen Silberbarren im Schmelzofen. Dieses Metallstück wird dann durch eine immer kleiner werdende Öse gezogen, bis es die Feinheit menschlichen Haares erreicht hat.
Bei diesem Verfahren bleibt die Umhüllung aus Gold erhalten. Der Faden wird flach gehämmert und um einen Seidenfaden gewunden.
Heute wird auch ein künstlicher Zari-Faden hergestellt, bei dem eine Silberschicht im Elektrolyse-Verfahren auf Kupferdraht aufgebracht wird.
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